Verpixelte Pflatschen (Pay per View)

Sieben Spiele, fünf daheim, zwei auswärts ergeben drei Siege, zwei Unentschieden, zwei Niederlagen. Ist das gut oder schlecht? Thurk machte für Frankfurt beim 4:0 gegen Bröndby das Spiel seines Lebens, aber vielleicht ist das erst der Anfang einer wunderbaren Freundschaft. Bayern spielt dank des einzigen nennenswerten Stürmers (Pizarro) in seinen Reihen Moskau vom Platz. Schalke beweist Nervenstärke (und Kuranyi war offenbar schon wieder gut). Bremen hatte Pech und spielte sehenswert. Leverkusen machte zu wenig und gönnt sich wieder mal ein bißchen Apathie. Nur der HSV und Hertha stümpern drauflos, wobei die Rote Karte gegen Kirschstein zu hart gewesen sein soll. Verloren hätten sie wohl trotzdem, so wie Arsenal auch mit Lehmann das CL-Endspiel verloren hätte. Hertha hat jetzt immerhin mehr Tore geschossen als in den zehn UEFA-Cup-Spielen der Vorsaison zusammen, aber zu Hause zwei Gegentore, das wird sehr schwer. Selbst mit einem 1:1 in Odense sind sie draußen. Dann können sie sich ganz auf den DFB-Pokal konzentrieren, wo sie wider Erwarten noch dabei sind.

Gesehen habe ich von alldem nichts, nur gehört und gelesen. Mir fehlt der emotionale Zugang zum Pay per View, wobei das, was heute geschieht, erst der Anfang ist. In Zukunft wird es hoch ausdifferenzierte Pakete geben. Bei einem Spiel im Basistarif sieht der Zuschauer am Fernseher zum Beispiel den Anstoß, alle Einwechslungen sowie alle Einwürfe und alle Ecken, letztere jedoch ohne Strafraum. Beim Mediumpaket darf man alle Spielszenen bis auf die Tore und den Torjubel sehen. Bei Premium oder Premierium, um genau zu sein, dann das ganze Spiel. Zeitlupen und “Reverse Angle” Einstellungen, Spielstände, Spielzeituhr können per SMS einfach und fallweise kostengünstig dazugebucht werden (Pakettarife empfohlen). Früher hat man sich Papas Stoppuhr geliehen und selbst die Zeit genommen. Aber heute sind ja alle völlig verweichlicht.

Auch herausragende Spieler müssen fallweise bezahlt werden. Wer für Ronaldinho oder Ballack nicht extra bezahlt, sieht  statt seiner einen verpixelten Pflatschen über den Bildschirm huschen, weil alles zeitversetzt übertragen wird.

Schnäppchenangebote gibt es natürlich auch. Drei Verlängerungen nach Wahl zum Preis von zwei, einzulösen ab dem Achtelfinale. Besonders günstig: ein Spiel von Rot-Weiß Essen zum Preis eines Spiels des VfL Wolfsburg. Wer kann zu all dem nein sagen?

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