Keine Tore unter Freunden

Wie tief die Fanfreundschaft zwischen Schalke und dem FCN ist, konnte man am Montag sehen, als immer noch zahlreiche Fans in königsblau den Hauptbahnhof bevölkerten. Sie hatten offenbar auf dem Christkindlesmarkt ihren Jahresvorrat an Glühwein und Lebkuchen organisiert.

Am Sonntag auf dem Weg zum Stadion sah man Autokennzeichen aus Bochum, Unna, Herne, weithergereiste Gäste, die wie das Heimpublikum eines jener mythischen “0:0 der besseren Sorte” erlebten. Am Anfang das Schalker Lied, gemeinsame Fahnenchoreographie und eine Trauerminute für Max Merkel, die tatsächlich respektiert wurde, obwohl der Schmäh von gestern immer wieder sehr unherzliche Worte für beide Teams übrig hatte.

Im Spiel dann galt der mittelalterliche Satz: Die Nürnberger hängen keinen, sie hätten ihn denn schon. Im Jahr 2006 heißt das: Sie versemmeln ihre zum Teil entzückend frisch herausgespielten Chancen im Moment leider alle. Nach den Hungerkünstlern aus Wolfsburg hat Nürnberg die beste Abwehr, ein 2:6 wie das in Bremen letzte Saison ist diesmal eher unwahrscheinlich. Es wäre schön, wenn wenigstens einer der Stürmer mal ein Läufchen haben könnte. Der eifrige Schroth, der spielintelligente Vittek oder der Saenko, der spielt, wie ich noch keinen Spieler habe spielen sehen: Als wäre er mit ein paar Kumpels auf dem Bolzplatz, bloß daß die Kumpels Kobiashvili, Ernst und Rafinha heißen, die er dann locker vernascht um an Bordon nicht vorbeizukommen. Das sieht aus knapp vierzig Meter Höhe in der vorletzten Reihe der Gegengerade ein bißchen aus wie Schlendrian, ist aber wahrhaftige Schönheit und Grazie.

Wenn Saenko noch ein Jota Zielstrebigkeit entwickelt, wird er in einem Jahr von Europas Spitzenklubs gejagt werden wie heute Klose. Er kann alles und noch mehr. Und beim “Ausbildungsverein” (Manager Bader) Nürnberg ist er in einer perfekten Umgebung. Vielleicht spielt er ja den HSV schwindlig am Samstag.

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