Paßt genau? Leider nein.

Schalke hat jetzt also doch einen kleinen Durchhänger. Verwundern kann das nur, wer glaubte, sie würden die ganze Rückrunde über gewinnen. Den Mensch, der in der vergangenen FAZ am Sonntag einen Artikel über Mirko Slomka veröffentlichte, in dem der Schalker Trainer als eine Mischung aus Martin Bormann und Don Vito Corleone beschrieben wurde, dürfte das ebenso gefreut haben wie den frisch gebackenen Arena-Experten Felix Magath. Wer könnte objektiver urteilen als ein Mann, der sich mit seiner Mannschaft zwanzig Spieltage lang hoffnungslos blamierte und seinen Job verlor, weil er einen zweistelligen Punkterückstand auf Königsblau erarbeitet hatte? Sei’s drum, auch in Gelsenkirchen kennt man die Spielregeln im Familienunternehmen Bundesliga und hat sich darauf einzustellen. Und die liebevoll vorgetragenen Sticheleien keine Entschuldigung für das gestrige Spiel. Das sah zwar alles sehr engagiert, aber auch sehr desorganisiert aus. Der letzte Paß, er kam nie an. Die überragende Laufarbeit wurde nicht in zwingende Chancen umgesetzt, die Standards bis auf den Pfostenschuß schlampig ausgeführt. Und das Abwehrverhalten bei den Gegentoren erinnerte an mich an Klassenkameraden, die in Sport immer eine fünf hatten: tumbes, traniges Taumeln angesichts eines Balls, der sich bewegt.

Besonders störend war das permanente Gemotze wegen allerlei Nichtigkeiten, vor allem von Bajramovic, Rodriguez und Ernst. Der Schiedsrichter war hervorragend. Es zeigt, dass die Mannschaft im Moment ihre Coolness sucht. Totale Dominanz oder wenigstens Tabellenführung verteidigen geht anders. Andererseits: Selbst wenn die Verfolger heute alle gewinnen, hat Schalke immer noch einen Punkt Vorsprung. Und keiner weiß besser, dass das reicht, um Meister zu werden. Zehn Spieltage vor dem Ende ist kein schlechter Zeitpunkt für den Durchhänger. Wenn sie gegen Bayern und Stuttgart wieder auf dem Damm sind, redet bald keiner mehr davon.

Özil als Mini-Lincoln und Larsen als eiskalter skandinavischer Strafraumrengel sollten ihre Chance von Anfang an erhalten. Erst als die beiden auf dem Platz waren, gab es Überraschungsmomente, die so etwas wie Unordnung in der Hamburger Abwehr erzeugen konnten. Manager Müller steht jetzt vor der großen Herausforderung, den Bayern heimlich beide Altintops auf einmal anzudrehen. Falls der Transfer von Hamit als Schwächung der Schalker gedacht ist, sollte Bayern seine Scouting-Abteilung neu organisieren.

Ein Kommentar zu “Paßt genau? Leider nein.” (1)

Der Bär
03.03.2007

Da von Vito Corleone die Rede ist und da Blogger alles
umsonst bekommen, wie wäre es wenn die Taz, sozusagen
als gute Kenner der Szene, einen Interview mit den
Reemtsma Nahen Schröder und Kalender – Freunde
Gasolin 23 bringen würden oder das Interview mit den
Chruch – Of – Satan Mitbegründer und langjähriger
Robert Anton Wilson – Freund Kenneth Anger für Blogger
zugänglich machen würden?

Don Kanacko

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