Nicht schwächeln, lächeln

Da ist die königsblaue Spitzenmannschaft dem Satten Death grade noch einmal von der Schippe gestolpert. Dank einer furios aufspielenden Arminia, die unter Weltenbummler Middendorp wieder richtig guten ostwestfälischen Kampfsport liefert. Heute sogar mehr als das gegen biedere Bremer, denen Espanyol in den Knochen, Stuttgart vor der Nase und der Klose-Transfer im Genick sitzt. Das 2:1 von Kamper hätte Bremen nicht viel schöner rausspielen können. Ich denke, das war’s mit der Meisterschaft für Werder. Mag sein, dass zu viele Hunde der Tod der grünen One-Touch-Häschen waren, aber wer zweimal die Chance verpaßt, Erster zu werden, der will es wohl auch nicht. Oder ist dreimal Bremer Recht? Jedenfalls kommt jetzt ein UEFA-Cup-Spiel, das sehr viel Kraft kosten wird, und gegen Hertha fehlen Naldo und Hunt.

Jetzt ist Stuttgart der eigentliche Herausforderer. Gefährlich, gefährlich. Erstens haben sie einen Lauf, zweitens wissen sie, wie man Last-Minute-Meister wird (Buchwald, Stepi !!). Drittens spielen sie ja doch ganz kommod, wenn’s nicht gerade gegen Nürnberg geht. Außerdem haben sie jetzt fast ein so gutes Torverhältnis wie Schalke.

An der Tabellenspitze wird es immer enger, im Keller, also von Platz sieben bis achtzehn, klären sich die Fronten. Gladbach darf ein Jahr Praktikum im Auf-dem-Teppich-bleiben machen, Hertha, Cottbus und Hannover sind durch, der HSV und Bochum wohl auch, so wie die Spiele liefen.

Nürnberg ruht sich weiter auf seinen DFB-Pokal-Lorbeeren aus und hat es nur den galaktischen Lausitzern zu verdanken, dass es noch Fünfter ist. Es ein Sieg her am nächsten Wochenende auf Schalke, egal für wen.
Durch die Niederlage in Cottbus hat Leverkusen die Strategie der Bayern glatt unterlaufen, sich selbst aus dem UEFA-Cup zu werfen. Nur schade, dass die Stümper, die es verbockt haben, von kleines dickes Hoeneß auch noch Dispens dafür bekommen. Warum ausgerechnet ich, wird sich Luca Toni sagen, sollte er tatsächlich gegen Traktor Woronesch spielen? Und was wollen die Bayern den Journalisten sagen: Wir freuen uns auf diese Herausforderung, Düdelingen ist eine echte Spitzenmannschaft. Nicht röcheln, lächeln.

Ein Kommentar zu “Nicht schwächeln, lächeln” (1)

Helm
29.04.2007

Hat der Tod keinen Hunger oder will er nicht doch lieber ploetzlich reinplatzen? Ausserdem muss ein Sieg her.

Das Spiel am Freitag fand ich aber auch famos.

Bremer Krislein?

Der Europapokal wird wohl nicht mehr der Lieblingswettbewerb von Tim Wiese werden. Erst der Patzer nach Roller gegen Juve, gestern die Rote Karte. Der Alleingang ging natürlich nicht auf seine Kappe, aber jetzt darf er gegen Bielefeld zuschauen. Vielleicht auch Klose, der den Fehler seines Lebens machen würde, wenn er zu den Bayern geht. Soll er zu Liverpool gehen, die können einen spielstarken Stürmer gebrauchen, wie am Mittwoch zu sehen war. Oder zu Barca, oder zu Milan. Aber zu Bayern? Ist diese Transferpolitik schon Hopp oder Topp oder schon Shop’n Flop?

Heute Abend erst mal Schalke in Bochum. Bin gespannt, ob Gekas auch diese Abwehr nach Belieben übertölpelt. Ein Unentschieden wäre keine Überraschung, ein Sieg der Arminia am Sonntag allerdings auch nicht.

Außerdem kann St. Pauli heute Tabellenführer bleiben oder morgen wieder ungefähr auf Platz zwölf stehen, so eng ist das alles. Und Fürth schwindelt sich in die Bundesliga, so wie Mainz vor zwei Jahren. Aufsteigen? Wir doch nicht.

Kommentare zu “Bremer Krislein?” (4)

rotbartpirat
28.04.2007

Huch!
Da hat Bochum gewonnen, jetzt wird es – trotz UEFA-Pokal Doppelbelastung – sehr schwer für Schalke, denke ich, zumal Stuttgart mit einem Sieg auf einen Punkt herankommt, was den Druck zusätzlich erhöht.
Es bleibt tatsächlich spannend.
Oder, um mit ihren Worten zu sprechen:
“Die Meisterschaft wird wohl nicht mehr der Lieblingswettbewerb von Schlke 04 werden.”
Was sie ansonsten sagen: absolut richtig. Warum sollte man vom Deutschen Meister und UEFA-Pokal Halbfinalisten zum vierten der Liga gehen? Ist mir ein Rätsel (es sei denn, man bekäme den Hals nicht voll und wollte auf gedeih und verderb das DOPPELTE von VIEL verdienen…).
Pirat

Herr Wieland (Drei Ecken, ein Elfer)
29.04.2007

Und nochmal Huch und zurück, und nächstes Wochenende von vorne …

Und ja, Fussballprofis wollen immer gerne das Doppelte von Viel verdienen, und mal ehrlich: Wir in unserem jeweiligen Job doch auch, oder?
Ausserdem bringt Klose in der CL eh keine gescheite Leistung, weshalb ein Wechsel zu den Bayern durchaus Sinn macht.

Heinz Wäscher
29.04.2007

Lieber Herr Wieland,

nein, wir wollen nicht alle in unserem Job gerne das Doppelte von Viel verdienen. Es soll ja durchaus noch andere Kriterien gelten: das Arbeitsklima etwa, und für wen man arbeitet. Luca Toni begründet seinen angeblichen Wechsel zu den Bayern laut “Gazzetta dello Sport” übrigens damit, dass er dann nicht für die Konkurrenten des AC Florenz (Inter, AC Milan, Juventus) spielen müsste. Ob man´s glauben soll – ich weiß es nicht. Aber gerne hätte man von Herrn Klose doch ein gewisses Bekenntnis zur etwas anderen Vereinsphilosophie des SV Werder gehört. Reine Utopie, ich weiß. Zur Strafe wird Klose wenigstens wohl noch ein Jahr in Bremen bleiben müssen – und wenn er Pech hat, so in der Formkrise bleiben, dass ihn auch im Ausland niemand will.

Herr Wieland (Drei Ecken, ein Elfer)
30.04.2007

Klose scheint doch im Ausland eh niemand (mehr) zu wollen, jedenfalls sind Wechselgerüchte um große ausländische Clubs immer recht schnell verflogen. Und was Bekenntnisse zu Vereinen – oder noch besser: zu Vereinsphilosophien – angeht, sollte doch Herr Frings auch dem letzten Romantiker den Sand auch den Augen gepopelt haben.

War er denn nicht Mr. Bremen, nachdem er “Heim kam”, nach dem Ausflug in die Fremde? Wenn er nicht passte, wer dann, der nicht viel sagende, langhaarige Leistungsbringer?! Und jetzt probiert er mal, nach Italien zu wechseln, weil er schon immer gerne Spaghetti aß und die dort alle ähnliche Frisuren haben.

Fußballprofis verkaufen ihre Leistung an den Club, von dem sie denken, das sie am meisten von ihm provitieren können. Hamit Altintop zB weiss, das er für sein Weiterkommen in der türkischen Nationalmannschaft besser bei Bayern im UEFA-Cup auf der Bank sitzen kann, als bei Schalke in der CL zu spielen. Und die anderen sind da auch nicht anders. Und nein, auch nicht die in der achso heilen, grün-weiss-orangefarbenen Welt. Und daran kann ich nichtmal was Verwerfliches entdecken.

Europa, wir kommen!

Der Chefscout des FC Bayern München, Wolfgang Dremmler (”Ich freue mich auf diese neue Herausforderung.”) hat in diesen Tagen viele offene Fragen zu klären: Hat der FC Düdelingen ein Entmüdungsbecken in der Gästekabine? Gibt es im Sheraton Hotel von Alma Ata Hefeweißbier in der Minibar? Braucht Pressesprecher Markus Hörwick einen Sprachlehrer, um “Haka Valkeakoski” fehlerfrei auszusprechen? Braucht Ottmar Hitzfeld einen Mentaltrainer, um den Satz “Haka Valkeakoski hat verdient gewonnen.” fehlerfrei auszusprechen?

An der Säbener Straße herrscht ausgelassene Aufbruchstimmung, denn das große Abenteuer UEFA-Pokal wirft seine Schatten bereits voraus. Nach der geschlossenen Mannschaftsleitung in Stuttgart, bei der es schwer fällt, einen Spieler besonders hervorzuheben, ist den Bayern Platz Vier kaum mehr zu nehmen. Es ist vorbildlich, wie bescheiden das Management des Deutschen Rekordmeisters mit dem Erfolg seines jungen Teams um das sympathische Jahrhunderttalent Roque Santa Cruz umgeht. Und es zeugt von großer Verantwortung für den deutschen Fußball, dass man sich persönlich bereit erklärt hat, sämtliche rumänischen, bulgarischen, moldawischen und ungarischen Vereine möglichst frühzeitig aus dem Wettbewerb zu kegeln, damit DER FÜNFTE PLATZ gesichert bleibt.

Rapid und Dinamo Bukarest, seid gewarnt. Dieser Verein hat mehr Rauten im Wappen als Werder Bremen in zwanzig Jahren je aufs Spielfeld zaubern könnte. Stuttgart sei dankbar, nur dem FC Bayern verdankst du es, wenn du nächste Saison in der CL-Quali antreten darfst. Sollte es optimal für den FC Bayern laufen, sollten die Aggressivliedermacher Kahn und van Bommel nicht irgendwo in Chisinau oder Daugavpils in U-Haft sitzen, weil sie eine Kabinentür oder einen Unterkiefer zertrümmert haben, um ihrer Vorbildfunktion zu genügen, dann muß das Viertelfinale kein Wunschtraum bleiben. Und dann gibt es ja vielleicht eine echte sportliche Herausforderung. Sogar der AC Milan könnte es sein, der in der Schalker Gruppe nur Dritter geworden sein werden wird (heute geb ich mal ein Futur II aus).

Apropos Schalke. Den schöneren Fußball hat am Wochenende (natürlich wieder einmal) Werder Bremen gespielt, aber eine Gala gegen Cottbus hat meines Wissens noch niemand zustande gebracht, mit Ausnahme der verrückten Mainzer und ihrem Zidan(e) neulich. Im Hinspiel gelang Schalke ein mühsames 4:2, vor drei Wochen spielte Werder 0:0 in der Lausitz, in der Hinrunde 1:1.

Immerhin hat Schalke jetzt von Nürnberg den Titel “beste Abwehr der Liga” übernommen. Und die Abwehr, so heißt es, gewinnt Titel. Könnte aber auch sein, dass nicht die Abwehr, sondern der UEFA-Cup den Ausschlag zugunsten von Königsblau gibt. Die beiden Halbfinalspiele bedeuten für Bremen, das nur noch ein Heimspiel in der Bundesliga hat, eine erhebliche Mehrbelastung. Und sollte Werder das Endspiel erreichen, wovon ich ausgehe, ist es schier unmöglich, am 19. Mai noch einmal hundertprozentige Konzentration aufzubringen, egal, ob man am 16. Mai als Sieger oder Verlierer vom Platz geht. Schalke Meister, Bremen UEFA-Cup-Sieger, Nürnberg Pokalsieger. Dann könnten alle feiern. Nur Wolfgang Dremmler nicht, der hat noch zu tun.

Ein Kommentar zu “Europa, wir kommen!” (1)

Dirk Winkelmann
24.04.2007

Hallo Herr Alef,
mit Aufmerksamkeit verfolge ich ihre Texte. Auch ich freue mich selbstredend darüber, dass der FC Bayern den UEFA-Cup-Platz nun fast sicher hat. Mehr jedoch freue ich mich für die Fans in Midjylland, Charkow, Wladiwostok oder Mattersburg. Endlich kommen sie in den Genuß, die Herrenriege von der Säbener Straße einmal live zu sehen. Und nicht wenigen dieser Clubs kommen Eintrittsgelder und TV-Einnahmen aus einem Spiel gegen den FC Deutschland so recht, dass ich Ulrich Hoeneß vor meinem geistigen Auge schon wieder im “Retter”-T-Shirt auf der Bank sitzen sehe.
Die Bayern werden das Beste für UNSERE 5-Jahres-Wertung herausholen. Der Rucksackdeutschen- und Proleten-Club dagegen, wird sich wieder anhören dürfen, dass es in den Duellen gegen ManU und Internazionale zu wenig Punkte waren, die er für UNS eingefahren hat.
Doch sind wir mal ehrlich: Von der 5-Jahres-Wertung profitieren doch in den nächsten Jahren – wenn überhaupt – die Bayern selbst. Sie sind es doch, die in die sogenannte Quali rutschen möchten.
Uns in Gelsen (und denen in Bremen) kann die CL-Quali doch eigentlich für die nächsten Jahre so ziemlich egal sein.
In diesem Sinne: Glück auf!

Rob Alef
24.04.2007

das mit den gästefans (oder heißt es gastefäns) in münchen ist ein wichtiger gedanke. wahrscheinlich machen 600 waliser mehr stimmung als 60000 bayernfans.

Dirk Winkelmann
24.04.2007

Es ist nicht ganz fair, die Stimmung der Münchener Fans einzuordnen, wenn man im Schalke-Block steht. Aber gehört habe ich in München irgendwie nur UNS!
Glück auf!

Heinz Wäscher
24.04.2007

Lieber Herr Alef,

auch wenn Sie schon im Gelsenkirchner Größenwahn schweben, den Sie den Bayern abgekuckt haben: Teams aus Wales, Luxemburg und Kasachstan spielen schon seit Jahren nicht (mehr) im UEFA-Cup, weil sie die Qualifikation nicht schaffen. Der Hinweis auf Düdelingen und Alma Ata macht sich zwar hübsch, um über die Bayern zu hohnlächeln, ist aber wohl ein bloßer Verdrängungsmechanismus in blau-weiß. Ich erinnere mich aber sehr wohl noch an eine Mannschaft aus Frankreich, an der Schalke in diesem Jahr schon in der ersten Runde gescheitert ist – da bedarf es gar nicht Inter und ManU, um die Gazprom-Recken alt aussehen zu lassen…

Rob Alef
24.04.2007

Hallo Herr Wäscher,
das mit Nancy war wirklich ein Katastrophentag, vor allem wegen der Verletzung Asamoahs. Aber wäre Schalke jetzt im Halbfinale, stünden sie mit Sicherheit nicht auf Platz Eins in der Liga, dazu reicht die Substanz (noch) nicht. Mit Düdelingen und anderen Vereinen wäre ich vorsichtig. Wenn Nürnberg ins Pokalfinale kommt, Cottbus im UI-Cup spielt und ein gewisser nordrhein-westfälischer Verein unter Umständen sogar Deutscher Meister wird, sehen wir Alma Ata vielleicht ja doch in der Gruppenphase wieder.

dafeld
26.04.2007

Ja, Nancy war eine Katastrophe. Aber selbst die Bayern wissen spätestens seit dieser Saison, daß man auch gegen mäßige Teams, sagen wir mal z.B. Hannover 96, alt aussehen kann. Und so freue ich als bodenständiger Blau-Weißer mich über die UEFA-Cup-Teilnahme der Bayern, gerade weil ich die Niederlagen der Schalker nicht verdrängt habe: Gemessen an den noch vor dem Stuttgart-Spiel herausposaunten Ansprüchen der Telekom-Titanen wird alles andere als der Gewinn des Cups der Verlierer sowieso als Scheitern gewertet werden. Und die Aussicht, den Bayern beim vorprogrammierten Scheitern zuzusehen, freut das Ruhrgebietsherz nunmal.

Christian
27.04.2007

ich freue mich vor allem darauf, endlich einmal in einem europapokalwettbewerb weiter kommen zu können als Bayern. ach wie schön wird das sein, wenn der Club im UEFA-Cup überwintert, während die Bayern schon lustlos ausgeschieden sind.