Trikots und Tricodes (1) – Roberto Baggio

Heute habe ich einen Jungen mit einem Roberto-Baggio-Trikot gesehen, der so jung war, dass er lange nach Baggios großer Zeit geboren worden sein muß. Wie kommt er zu so einem Trikot? Vater Buddhist? Mutter Italienerin? Heißt die Familie Baggio? Eine angenehme Abwechslung zu den ganzen Ronald McDinho Hemdchen, die viel zu oft diejenigen tragen, die bloß keinen Hype verpassen wollen. Natürlich gibt es auch echte Barcafans, aber die Geschichte zu dem Baggio-Trikot ist bestimmt viel interessanter. Ein geflochtenes Zöpfchen hatte der Junge übrigens nicht.

Die neue Unübersichtlichkeit

Im Urlaub gewesen, 237 Spam-Mails in 14 Tagen erhalten, geweint.

Meinen Bloghost verflucht. Auf die Zähne gebissen. Charakter gezeigt. Sportblog ist Mordblog.

Das Einzige, was zwölf Tage vor dem Bundesligastart festeht: Bayern wird nicht Meister. Ja, sie haben mit dem Ligapokal den nach der Tour de France überflüssigsten Wettbewerb der Welt gewonnen und Ribery ist gewiß kein Schlechter. Und Ze Roberto auch nicht, was die Frage aufwirft, warum er ebenso wie Hitzfeld gegangen wurde. Aber wenn wir mal von den derangierten Bremern absehen: Stuttgart und Schalke spielten gegen die Roten Riesen (auswärts weiße Zwerge?) nach dem Motto: verlieren gerne, aber bitte nicht zu sehr. Eine größere Giftigkeit in den Zweikämpfen ist mir vor allem aufgefallen, weniger ein höheres Niveau. Spielerisch am Besten war Nürnberg gegen Schalke, auch hier das Gefühl, dass Nürnberg nicht ungern den Wettbewerb verließ. Und dass Blazek einiges bieten muß, um Schäfer adäquat zu ersetzen. Klewer kann das nicht.

Also Bayern nur Platz 1 + x. Wie wäre es mal mit Leverkusen? Mit neuer Abwehr auf dem Weg zu alter Spielfreude. angeführt vom besten “Schneider heißt jetzt Schnix” aller Zeiten. Oder Nürnberg? Mit Mintal haben sie einen der besten Fußballer Europas in ihren Reihen. Ein gutes Jahr und sein Name wird in einem Atemzug mit Lampard, Kaka, Ronadinho genannt werden. Oder Wolfsburg? Die süße Rache des Felix M. Ich denke, Schalke wird es diesmal machen. Nicht vielleicht, sondern in echt. Die haben es endlich begriffen. Das wird kein Überfliegerfußball, Humorlosigkeit heißt das Motto. Diesmal Meister der Galle, nicht der Herzen. Dafür dann bis mindestens Mai 2009.

Und die Absteiger? Obwohl mir Pagelsdorf und Beinlich, überhaupt Hansa Rostock sehr sympathisch ist, denke ich, dass es nicht reichen wird. Duisburg wäre mir in Liga zwo wesentlich lieber. Karlsruhe bleibt ebenso entspannt drin wie erneut Cottbus. Also wer dann? Alle haben sich sehr vernünftig verstärkt, alle planen langfristig, alle reden sehr realistisch und bescheiden von ihren Zielen. Also, was gibt den Ausschlag? Zu hohe Erwartungen? Dann wären Dortmund, Bayern und der HSV heiße Abstiegskandidaten. Fehlende mannschaftliche Geschlossenheit? Frankfurt und Hertha und vielleicht doch Cottbus mit dem gemobbten Sander böten sich an. Oder Wolfsburg? Aber gerade die werden zu nie gekannter Form auflaufen. Also dann entscheidet die fehlende Substanz? Bielefeld und Karlsruhe, oder die gebeutelten und CL-gestreßten Stuttgarter und Bremer. Es wird noch enger als letztes Jahr. Abstiegskandidaten, die am 34. Spieltag elegant in die Champions League hüpfen. Meisterschaftsanwärter, die plötzlich auf Platz 16 stehen werden.

Und wird Ailton wirklich Torschützenkönig? Oder doch Rosenberg? Bechmann? Oder gar Ramelow?

Kommentare zu “Die neue Unübersichtlichkeit” (2)

Andreas Safft
31.07.2007

Ein Vereinsname fehlt: BOCHUM. Der VfL steigt in dieser Saison entweder ab, weil Gekas, Misimovic und Drobny eindeutig nicht zu ersetzen sind, oder wird Fünfter vor dem BVB, weil die drei doch zu ersetzen waren. Dazwischen gibt es nichts. Fehlt noch der Name des ersten Trainers, der gehen muss: Wo steht die Quote für Hitzfeld?

Christian Farwig
08.08.2007

Famos; endlich ist die Sommerpause vorbei. Willkommen zurück!

Das Comeback des Jahres

Die noch laufende Transferperiode war sicherlich die Aufregendste seit vielen Jahren. Der bisher größte Coup ist aber weder Ribery noch Carlos Alberto noch Vidal noch Charisteas. Alle werden in den Schatten gestellt von Jan Simaks Wechsel zu Carl Zeiss Jena. Bei der EM 2004 wurde Pavel Nedved (damals Juventus) zitiert, er wolle seine Karriere bei Nürnberg ausklingen lassen, weil das so nah bei Tschechien liege. Mittlerweile wäre Nürnberg vielleicht sogar sportlich relevant für Nedved. Damals war es so weit weg vom UEFA-Cup wie Jena von Manchester. Und dort, in der allerschlimmsten Fußballprovinz landet einer der letzten großen Wahnsinnigen dieses Sports. Wahnsinnig begabt und wahnsinng anstrengend war Jan Simak immer in seiner bisherigen Karriere. Jetzt hoffen die Jenenser auf mannschaftskompatible Geniestreiche. Und die Zweite Liga hat einen echten Superstar. Einen tschechischen George Best. Das ist die Kehrseite der gestern erwähnten Vernünftigkeit bei der Neuverpflichtung. Man kann sich auch zu Tode scouten. Und in den Zeiten von Bei- und Aufsichtsräten ist der Mut, einsam und kühn einen ausgewiesenen Hallodri zu verpflichten, abhanden gekommen. Mit Maradona bei Neapel hat es auch funktioniert. Simak in Jena, das wird richtig interessant.