Knapp vorbei ist auch daneben

Auf www.blogbar.de räsoniert ein Donalphonso über die Blogs der taz:

“Schlimmer als die rund zehn offensichtlich toten Blogs sind die Halbleichen, in denen einmal pro Woche irgendwas Belangloses steht. Was ich irgendwie verstehen kann, denn auch mit weitaus höherer Frequenz sieht es nicht so aus, als würden sich viele Leser an den Debatten beteiligen oder verlinken. Wenn sie das nicht tun, wenn ein Blog keinerlei erkennbare Leserbindung aufbaut, läuft etwas schief.

Das hat meines Erachtens drei Gründe:

1. Falsche und falsch formulierte Nischen. Volk ohne Raumdeckung ist ein Name, bei dem nicht nur ich keinen Grund zum lachen sehe[…]“

Es ist ja immer schön, wenn man erwähnt wird. Aber wenn der geschwätzige Don so viel Wert auf die richtige Nische legt, könnte er wenigstens erwähnen, dass es sich bei “Volk ohne Raumdeckung” um einen Fußballblog handelt, und nicht um die Plattform der Niederschlesischen Wehrsportgruppen. Vielleicht kann einer von den vielen Tausend, denen der Name auch nicht gefällt und die leider anonym bleiben, ihn darüber bei Gelegenheit aufklären. “Volk ohne Raumdeckung” gibt es seit April 2006, bei der taz und damit für ein zur Pingeligkeit und Rechthaberei neigendes Publikum mit hohen politisch-moralischen Ansprüchen schreibe ich seit Juli 2007. Kein einziger Kommentar hat sich über den Namen des Blogs aufgeregt. Outet euch, Bedenkenträger!

Aber von Raumdeckung hat Donalphonso nie etwas gehört. Deswegen hält er Tim Curry auch für einen Spieler von Manchester United. Dabei sang der doch so richtig: “Don’t judge a book by its cover.”

Der ideale taz-Blog ist für Donalphonso übrigens der über die Grünen.

“Es gibt ein Blog, da läuft alles wie geschmiert. 127 Kommentare pro Beitrag, und ein Thema, das perfekt auf die TAZ-leser zugeschnitten ist: Die Zukunft der Grünen. Das Thema ist so gut, da reicht allein schon eine kleine Ankündigung eines Textes in der TAZ, und die Leute debattieren zwei Monate lang. Das kleine Problem: Es gab nur einen einzigen Beitrag. Mit 127 Kommentaren über 2 Monaten, eine lebhafte, qualitativ hochwertige Debatte, und sonst nichts.”

Am 15. Februar, dem fünften Tag der hochwertigen Debatte, schrieb zum Beispiel ein Rolf Peter Vogt:
“Allein der name Cohl Bandit sagt alles und verbietet jede Diskussion, auch wenn er grün angestrichen ist und sich irgentwo im Europaparlament versteckt, und sein “erdientes” von den Steuerzahlern gezahlt wird.Man hat das Gefühl das die Grünen sich genau so gut in “Die Absahner” umbenennen können, und Cohl Bandit ein idealer Frontmann in Europa dafür ist.

Alles Gute, schade um die schöne grüne Farbe.”

Irgentwie war die Parlamentarismuskritik auch schon mal süffiger. Aber wer früher Agnoliker war, ist heute nur noch Agnostiker.

Dieser Blog ist übrigens nicht tot, aber es gibt eine Sommerpause in der Bundesliga. Ich bin gerade im Trainingslager, das unter dem Motto steht: Wer das Laktat nicht ehrt, ist des Wertes nicht wert.

Druschba, wie man auf Schalke sagt.

Kommentare zu “Knapp vorbei ist auch daneben” (19)

Don Alphonso
02.07.2007

Heul doch, Warmduscher! – wie man beim FCB sagt. Und wer soll hier antworten? Liest doch, scheint mir, eh keiner.

Cannstatter
02.07.2007

Mir gefällt der Blogname auch nicht, aber wir Schwaben sind halt sehr tolerant 😉

Im Ernst, dass bei den Blogs der taz einiges im Argen liegt ist ja nicht zu übersehen. Dafür braucht es doch keinen “ich provoziere jeden und freu mich dran” Don?

Mund abwischen und (besser) weitermachen!

Schiedsrichterball
02.07.2007

Im Post “Blogs und Marktforschung und Unis” vom 23.06.07 regt sich Don Alphonso darüber auf, dass ein paar unbedarfte Studenten ihn für ein Marktforschungsseminar einspannen wollen, obwohl doch aus dem Post “Goldgrübeln” vom 17.11.04 eindeutig ersichtlich ist, dass er der Marktforschung kritisch gegenübersteht. Wer so genau ist, von dem darf man auch erwarten, dass er sich VoR mal etwas gründlicher ansieht und als einen wunderbar ironischen und politisch unkorrekten Blog erkennen wird. Allemal interessanter als seine ständige Larmoyanz.

Christian
02.07.2007

Ich find den Namen total in Ordnung. Spielt eben darauf an, dass es im Vergleich zu anderen Ländern in Deutschland lange gedauert hat, bis sich die Raumdeckung durchgesetzt hat. Aber datt weiss der Fonsi vielleicht nich…

Der Gert aka Karl Auer
02.07.2007

Pardon Don,

ich lese. Und zwar gerne. Den Wert eines Blogs an der Länge der Kommentare festzumachen ist Kindergeburtstag. Also Rob, toller Job.

Oliver Fritsch
03.07.2007

Volk ohne Raumdeckung – ich ärgere mich, daß ich nicht selbst auf dieses Bonmot gekommen bin.

Ricarde
03.07.2007

Das TAZ-Sportblog gehört für mich – während der Saison – zur wöchentlichen Pflichtlektüre und begleitet mich seit Anbeginn des Rob-Alef´schen Schreibens. Er/es macht Spaß, er/es ist integer und bringt so vieles auf den Punkt (obwohl er bei seinen Voraussagen leider oft falsch liegt …)

Der Titel ist mit Abstand das schlechteste an dem Blog weil weit unter dem Niveau des Schreibers.

Die Anspielung auf das Buch “Volk ohne Raum” von Hans Grimm ist für den Wissenden zu offensichtlich. Selbstredend hat Rob Alef nichts mit dem NS-Beschöniger Hans Grimm zu tun, aber warum dann diese Anspielung (dieses Anspiel)?

Ich will glauben, dass Rob bessere Namen einfallen könnten.

Herzlich, Ricarde
Buchhändler/Antiquar aus Wien

HumanPinata
03.07.2007

ich lese das hier schon ne ganze weile. den name fand ich immer net, ka, ich find es lustig. und währed der saison ist der blog eh pflicht!

Easyfunk
04.07.2007

Nichts ist besser als dieser Name! Ist ja geradezu albern, diese Kritik. Sorry, aber bloggen ist doch kein Hochleistungssport. Und tausend Pings pro Beitrag zu versenden, in der Hoffnung irgenwer wird sich schon ans Bein gepinkelt fühlen, um dann einen Kommentar zu schreiben, ist doch nicht der Maßstab.
Rob, guter Name, gute Beiträge! Weiter so, sagt die Welt-Hertha-Linke.de (auch ein unsagbar schlechter Blog, den es nicht lohnt zu betreiben…)

Ywergnase
04.07.2007

Volk ohne Raumdeckung

Der Name ist einfach gut!

horny
04.07.2007

Profil-Neurotiker

Specta
05.07.2007

Jede Woche ohne einen Blogeitntrag von Rob Alef ist eine verlorene Woche. Und wer sich über einen der intelligentest gewaehlten (Sport-)Blogtitel noch aufregt, ist selber schuld.

Weitermachen, Rob!

marwood
06.07.2007

ich ärgere mich auch über den namen, aber eine debatte im internet lostreten, wollte ich deshalb nicht.
finde es schon geschmacklos, für einen witz der so mittel lustig ist assoziationen mit der ns-zeit in kauf zu nehmen.

Khonfused
07.07.2007

Der Titel ist einfach genial. Nicht beirren lassen von einem foulenden Don Bosco…

Grüsse vom Pokalsieger nach Berlin!

Wir sind der Blog!

heyheymymy
07.07.2007

im frielingblog unter frieling.blog.de lese ich eben grade zum thema ‘ausmaß der kommentare’, und ich denke das kann man so übertragen, daß sich leser lieber mit spielereien beschäftigen (und sie kommentieren) als mit ernstzunehmenden (und ernstgemeinten) themen.
die blogbar – nur ein (schlechter) witz, monsieur alphonso?

mehr hier: http://frieling.blog.de/2007/05/13/das_geheimnis_der_blog_kommentare~2261209

Detlef Guertler
08.07.2007

Glückwunsch, Rob! Don Alphonso hat dir keine fiese Trafficlutscherei unterstellt, nur weil du dein Blog zu seinem verlinkt hast. Er hat dir nicht unterstellt, dass du ein tazblog betreibst, um Werbung für deine Unternehmensberatung zu machen. Er hat nicht wegen dir sein taz-Abo gekündigt. Und er hat dir nicht nur auf deinen Beitrag in deinem Blog geantwortet, sondern dabei auch keinen einzigen Rechtschreib- oder Grammatikfehler gemacht. All das war bei mir anders.
Überhaupt bin ich vermutlich schuld daran, dass sich der laute Don über die tazblogs ausgelassen hatte, schließlich hatte ich in meiner Wortistik Ende Juni behauptet, dass er sich gerade vor Studenten in Leipzig blamiert habe und nie und nimmer Blogpapst werden könne.
Und von Fußball hat er sowieso keine Ahnung.

wüllü
09.07.2007

“Was darf die Satire? Wenn einer bei uns einen guten (politischen)Witz macht, dann sitzt halb Deutschland auf dem Sofa und nimmt übel.” (Tucholsky)

Immerhin, die andere Hälfte lacht sich schlapp, auch über DonAlphonso……leider kann ich ihm nicht helfen, denn weder Witze noch Ironie lassen sich erklären: entweder mensch versteht sie oder, noch einmal “nimmt übel”…
Hayat böyle …so ist das Leben

7of6
11.07.2007

Am schadersten jedoch finde ich, dass Donaldünnho auch noch so viel unberechtigtes feedback findet. Lies du deins, Jungchen, hab deinen Spaß dabei, und lass den Anderen ihren.

Zghuk
30.07.2007

Der Name ist gut gewählt, ironisch Marke taz. Und das bei einem Thema, wo man solche Feinheiten eher nicht gewohnt ist. Vielleicht ist das gerade die Nische. Fußball für Leute, die ironische Selbstkritik bedürfen, wenn sie sich solch profanen Dingen hingeben.

Die Kritik von “Don” ist auch lächerlich. Das entspricht der qualitativen Wertung von Büchern anhand der Verkaufszahlen. Das alleine sagt wenig aus. Siehe Dieter Bohlens Buch.

Die Kunst des richtigen Bloggens ist doch nicht nur ein strittiges Thema der Meute zum Fraß vorzuwerfen, sondern auch Gedanken zu entwickeln (und vorstellen) und auch generell zu informieren. Manchmal gibt es halt Themen, die eher zum Diskutieren reizen als andere. Wenn man aber versucht gezwungenener Maßen strittige Themen “in die Weite des Raums” (ha!) zu werfen, dann ähnelt das doch nur dem BILD-Sommerloch-Journalismus.

Don, schon mal bei der BILD beworben?

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