Glauber, Liebe, Hoffnung

Tja, jetzt hat sogar Hans Meyer durch die Blume gesagt, dass der Club ein Depp sei. Oder dass die Abwehrarbeit sekundenbruchteilig stümperhafte Züge aufgewiesen habe.

In der Süddeutschen wird als entscheidendes Defizit des Clubs nicht die fehlende Laufbereitschaft genannt, sondern die mangelnde Fähigkeit, das Tempo zu variieren. Es war eben nur ein mit heißem Herzen gleichmäßig vorgetragener Sturmlauf, kein kunstvolles Herauslocken der Toffees. Besser hat das im letzten CL-Endspiel Milan gegen Liverpool gemacht. Zugegeben kein ganz fairer Maßstab für eine Mannschaft, die seit nicht ganz vier Jahren mal wieder erstklassig ist. Wenn man sieht, wie Stuttgart in der CL vorgeführt wird, muß man sich über die Nürnberger Leistung nicht grämen, höchstens über das Ergebnis.

Und dass man zu Hause 82 Minuten auf einen Elfmeter wartet, wie es Everton gemacht hat, kann auch nicht die Antwort auf mangelnde Spielführungsqualitäten sein. Misimovic ist seinen Mitspielern gedanklich manchmal ein oder zwei Schritte voraus. Kluge denkt gut mit, aber Zwetschge hat etwas noch Besseres im Sinn, heraus kommt ein Mißverständnis. Laß die beiden zwei Jahre zusammen spielen, dann sieht es anders aus als nach nicht ganz sechs Monaten gemeinsamen Zusammenspiels.

Schön war zu sehen, dass Glauber trotz seiner Ringkampfeinlage, Saenko trotz seines schlampigen Kurzpasses in Richtung Galasek, Mnari und auch Reinhardt wieder auf dem Weg zu ihrer Bestform sind. Schmidt spielte gut mit. Schön war auch zu sehen, dass der Club ab Sekunde 28 bereit war, das englische Tempo mitzugehen. Wenn am Sonntag ein zählbarer Erfolg in Bielefeld herausspringt, kann man das dumme 0:2 als wichtigen Lernschritt verarbeiten und es als Auswärtsteam in Petersburg das nächste Mal besser machen. Und wenn dann das entscheidende Kopfballtor nach einer Standardsituation für den Club fällt, heißt es vielleicht schon bald: “Glauber das Salz in der Suppe.”

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