Gladbach und Bochum – Alter Mann und neue Hoffnung

Während Hannover 96 heute Abend gegen den AC Milan testet, blicken wir schon mal ein wenig voraus auf die Rückrunde. Wie schon vor ein paar Tagen hier notiert halte ich den aktuell Siebzehnten Bochum und den Achtzehnten Gladbach auch für die beiden Absteiger. Bei Gladbach paßt das ganze Gefüge nicht. Da wird auch Hans Meyer nichts daran ändern können. Es stimmt zwar, dass Galasek in der Pokalsaison alle Nürnberger Spieler um mindestens 10% besser gemacht hat, in der Abstiegssaison aber auch um etwa 10% schlechter. Und die ausgedehnte Vorliebe für tschechische Spieler, die ihre Leistung nicht brachten (Blazek, Galasek, Koller) ist einer der ganz wenigen Vorwürfe, die man Hans Meyer machen kann. Galasek wird der Abwehr Halt geben, aber er kann weder Außenverteidiger noch offensiver Spielmacher sein. Bei Gladbach klaffen Anspruch und Wirklichkeit zu weit auseinander, um der Mannschaft den erforderlichen Rückhalt zu geben. Die Rückrunde wird zwar mehr einbringen als elf Punkte, aber alle anderen Konkurrenten im unteren Drittel wirken gefestigter als die Borussia, der die ruhmreiche Zeit ebenso zur Zentnerlast wird, wie lange Jahre dem Club.Vielleicht, wenn der neue Torhüter der absolut geniale Glücksgriff ist, aber eigentlich, nein.

In Bochum hat man den Abgang von Stefan Kuntz noch nicht verkraftet. Die Überschätzung des Kaders als dem besten aller Zeiten paßt da gut uns Bild. Der aktuelle Manager Ernst ist ein braver Mann, aber dieses gewisse Händchen, dass jetzt in Kaiserslautern die Hoffnungsträger wie Pilze aus dem Boden schießen läßt, das hat er nicht. Bezogen auf die letzten drei Jahre und die finanziellen Möglichkeiten hat Stefan Kuntz die mit Abstand beste Transferbilanz aller Manager in Liga eins und zwei. Und Kuntz – ist er nicht ein bißchen wie Obama? Unterschätzt und seriös, freundlich im Ton, hart in der Sache. Charmant und kommunikabel. Das Bochumer Modell: Patron hält eisern zum Trainer seines Vertrauens, behagt mir überhaupt nicht. Altegoer hat natürlich – wie alle knorrigen, alten Mäzene – unendlich viel für den Verein getan. Aber es fehlt der Mittelsmann zwischen ihm und Koller. Bader bei Nürnberg hat sich gegen Roth durchgesetzt beim letzten Konflikt. Und Roth weiß, was er an seinem Manager hat und läßt ihm in sportlichen Fragen den Vortritt. Das ist das eigentlich Bemerkenswerte an Hopp. Er ist in der Lage, zu delegieren.

Sind Hashemian und Freier Gegenbeispiele für die These, dass Spieler nur „zuhause“ gut spielen? Beide waren ziemlich lang verletzt, insofern gilt die Aussage für sie nicht wirklich. Es geht um Spieler, die fit sind, aber schlecht spielen. Um Spieler, die gut waren, und dann wie ausgebrannt auf der Bank sitzen, Freier in Leverkusen, Hashemian bei Bayern. Bochum hat mit Ono, Epalle und Azouagh ein Riesenpotenzial im Mittelfeld, aber die Posse um Zdebel und das Tortwartproblem machen den Klassenerhalt unwahrscheinlich.

Apropos Milan. Am Montag schrieb Manfred Münchrath (seit 1994 beim kicker, Spezialist für Brasilien, Leiter des Ressorts „Fußball international“) im kicker: Dass Kaka das Angebot [von Manchester City] ablehnt, bleibt wohl die Hoffnung naiver Fußball-Romantiker. Schön, dass Kaka auch zu diesem Kreis zu rechnen ist.

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