Stairway to Fröttmaning

Das klingt jetzt vielleicht ein bißchen negativ, aber das Stadion in Fröttmaning ist auf einer stillgelegten Mülldeponie errichtet worden. Dort befindet sich auch eine alte, von den renaturierten Abfallbergen halb überwucherte Kirche, zur Erinnerung an das frühere Dorf, das immerhin 815 erstmalig erwähnt wurde.  Gut zu wissen, wo man die ganzen Kirchen hinbringen kann, die keiner mehr braucht. Selten ist der Satz von der Müllhalde der Geschichte sinnlicher erfahrbar geworden. Die Kapellen nach links, die Kathedralen nach rechts, und jeder nur ein Kreuz bitte.

Technisch gesehen gehört Fröttmaning zu Schwabing-Freimann. Das ist ungefähr so, wie wenn man sagt, Wedding gehört zu Mitte oder Tempelhof zu Schöneberg. „Du, ich wohn in Schwabing“, sagen die Bewohner der 1948 gegründeten Fröttmaninger Auensiedlung und werfen dir über die Gläser ihrer Ray-Ban-Blicke coole Blicke zu, bevor sie sich am Autobahnkreuz München-Nord ins wilde Partyleben stürzen.

In einer alten Sage ist dem FC Bayern großes Unheil prophezeit worden, sollte er seine Arena jemals gelb ausleuchten. Ganz Oberbayern wird wie die Motten vom Licht magisch angezogen seinen Restmüll dorthin schaffen und die hoffnungsvollen Neuanfänge unter Louis van Gaal würden in Yoghurtbechern, Plastikfolie und Kronenkorken ertrinken. Weil es nie so weit kommen wird, gilt Fröttmaning vielen schon als der kommende Rotlichtbezirk Münchens.

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