Wir sind alle Manager (1) – Schnäppchenjäger sucht Punktesammler

Durch die verschobenen Fristen hat das kicker-Managerspiel viel von seinem Reiz verloren. Einerseits will man natürlich einen guten Riecher beweisen und seine Teams vom ersten Spieltag an ins Rennen schicken, andererseits läuft die Transferfrist bis zum 31. August. Da sind dann schon vier Spieltage vorbei. Mangels Online-Verbindung musste ich diesmal an den ersten beiden Spieltagen der 3. Liga auch pausieren.

Die abgelaufene Saison war eher durchschnittlich. Am meisten enttäuscht hat meine B-Mannschaft. In der 3. Liga habe ich in der interaktiven Variante (Spielerwechsel in der ersten Elf sind von Spieltag zu Spieltag möglich)  mangels besseres Wissen lauter Spieler genommen, die mit B anfangen. Und obwohl ich mit Bemben, Benyamina (beide Union), Bindnagel (Sandhausen) Bröker (Dresden) und Bambara (Regensburg)  gleich fünf  Spieler mit über 100 Punkten dabei hatte, erzielte ich meine schlechteste Saisonplatzierung am letzten Spieltag und landete auf Platz 21439 von 31178. Bei 20 Vereinen entsprechen 1559 Plätze im Interaktiv-Spiel einem realen Tabellenplatz, ich bin also auf einem schlechten 14. Platz gelandet.

Auch in der Classic-Variante (die erste Elf ist für die ganze Saison festgelegt) bedeutete Platz 17742 von 27781 gerade noch Platz 13 in einer 20er-Liga. Diesmal waren es Spieler mit R, wobei Rauw (Emden), der mit 147 Punkten eine sagenhaften Wert für die Classic-Variante erzielte, durch Leute wie Rapp (Stuttgarter Kickers) mit -30, Reinsch (Paderborn)  und Torwart Reus (Aalen) mit jeweils Null Punkten auf dem Boden der Tatsachen gehalten wurde.

In der 2. Liga Classic erreichte das H-Team mit Hain, Hoogland und Hoilett, leider auch mit Hennings  (- 40), Hickl und Heithölter Platz 20630 von 39512 umgerechnet Platz 10, stand also etwas schlechter da als St. Pauli, das Achter wurde und die meisten Spieler stellte. Selbst für eine Verlegenheitslösung waren diese Platzierungen eher mittelmäßig.

In der Classic-Variante Bundesliga wurde ich (wieder einmal) vom Verletzungspech verfolgt. Ibisevic, Hartmann (Hertha), Tasci und Kobiashvili waren alle längere Zeit nicht dabei, Risikospieler Simak lief neben der Spur, die KSC-Spieler Eichner und Aduobe waren auch keine gute Idee. Unterm Strich blieb dank Lehmann, Kuranyi und vor allem Misimovic Platz 66072 mit 55 Punkten. Bei 159771 Teilnehmern also ein tapferer achter Platz, genau so schlecht wie Schalke.

Die Bundesliga Interaktiv-Version bescherte Rang 38318 von 212690 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Das bedeutete Platz 4, wobei man bei all der Rechnerei nicht verschweigen sollte, dass die Punktekurve sich stark verflacht und hinter den ersten 200 Tausende von Spielern mit der gleichen Punktzahl kommen. Mit Tremmel (ab Rückrunde Hildebrand), Valdez, Olic, Hajnal wieder Misimovic, Grafite, Gentner, Celozzi (diesmal war der KSC die richtige Wahl), Bordon (Rückrunde Höwedes) landete ich am ersten Spieltag auf Platz 108, der bisher besten Tagesplatzierung. Von da an ging’s bergab, bis ich am 23. Spieltag etwa bei Platz 100000 stand. In einem formidablen Schlussdrittel konnte ich dann noch einmal 60000 Plätze gut machen. Flops wie Schlaudraff, Ljuboja, der leider verletzte Chris und Alberman verhinderten eine bessere Platzierung. Auch ein mit Wolfsburger gespickter Kader schaffte es nicht bis ganz nach oben.

In der zweiten Liga Interaktiv gelang mit Platz 2606 von 48472 die beste Platzierung, ein sehr guter zweiter Platz. Hier waren Toprak, Amedick, Mintal und Terranova die Punktelieferanten. Der Schlußspurt des letzten Aufsteigers Nürnberg trug natürlich auch zum guten Ergebnis bei.

Fazit: Das mit den Buchstabensuppen lasse ich in Zukunft sein, auch Sternzeichen sind kein gutes Kriterium. In der neuen Saison wird alles anders, aber Kuranyi, Mintal und Terranova sind wieder dabei.

Debütantenball

Noch eine Merkwürdgkeit aus dieser bemerkenswerten Saison. In der Manschaft des letzten Spieltages im kicker waren acht Spieler zu finden, die es erstmals dorthin geschafft haben. Sie alle stehen für die wechselvolle Entwicklung ihrer Vereine, die jetzt erst im Schlußsport ihre Leistung oder wenigstens die Ergebnisse abrufen können. Skela ist der heimliche Regisseur in Cottbus, der Kopf, den die Mannschaft so lange gesucht hat. Sahin (offensiv) und Owomoyela (defensiv) zeigen, dass Klopp nach den vielen Unentschieden in der Lage ist, noch ein paar Prozent aus seinen Leuten rauszukitzeln. Schulz und Andreasen stehen für die erstaunliche Heimstärke Hannovers (30 Punkte) und zeigen, dass bei allem Geholper und Gestolper Hecking der richtige Mann für die 96er ist. Magnin, keiner der hoch gehandelten Namen im Stuttgarter Talentschuppen, war der Antreiber gegen Köln und ist der unspektakuläre Teamplayer aus dem Lehrbuch. Langkamp von Karlsruhe weckt die Scheintoten wieder zum Leben und zeigt, dass der KSC vor allem ein Stürmerproblem und kein Einstellungsproblem hat. Neuer kämpft laut einigen Kommentatoren im Moment mit seiner Form, ist aber nach Enke und Eilhoff trotzdem schon Drittbester bei den Torhütern und gehört zur besten Defensive der Liga. Gut möglich, dass wir weitere Novizen sehen.

Die CL-Halbfinals waren wieder einmal Leckerbissen für Taktik- und Technikliebhaber. Chelseas Defensivarbeit war überragend, intelligent antizipierend und im wesentlichen sehr fair. Barca wirkte manchmal wie eine Luxusvariante von Leverkusen: spielerisch überlegen, aber zu wenig zielstrebig.

Arsenal merkt man an, dass die Mannschaft noch sehr jung ist. Viele gute Ideen, aber die Automatismen laufen noch nicht so gut wie bei Barca. Ein Traumpass ist noch keine Ballstaffette ist noch keine Ballzirkulation. Fabregas ist eine Klasse für sich, das war schon bei der EM so. Er platzt vor kreativen Ideen. Noch zwei, drei Jahre und er ist an der Spitze. Er hat einen ganz eigenen Blick auf das Spiel. ManU spielte sehr gefährlich und sehr abgeklärt. Könnte gut sein, dass sie ihren Titel verteidigen.  Ein Endspiel gegen Barca wäre ein echtes Leckerli, aber Hiddink und Ballack als Sieger würd mich auch freuen.

Der mit der Eckfahne tanzt

Wußte gar nicht, dass Manuel Neuer auch da war, damals gegen Unterhaching. Aber war ja auch ganz schön voll. Das hat er fein gemacht, mit der Eckfahne. Und so ein lakonisches einsnull nach Standardsituation ist doch viel schöner als eine Gala. Durchschnitt reicht im Moment gegen die Bayern, so lautet die Botschaft. Jetzt kommt Leverkusen, die Mannschaft, gegen die sogar der KSC gewinnt. Das wird schwierig. Und spannend. Und am Ende wird Schalke vielleicht sogar Fünfter. Schönes Ding.

Herr Wieland vom Königsblog schreibt zu Marcel Reif, dem Außendienstmitarbeiter des FC Bayern auf Premiere:

„Insbesondere auch, weil zu triumphieren dann besonders viel Spaß macht, wenn man 93 Minuten lang parteiisches Geblubber ertragen musste. Was Marcel Reif für Premiere leistet ist ein Hohn. Sein Kommentar ist aller FC Bayern-TV-Ehren wert. Und es ist sicher kein Zufall, dass der Mann in einem Werbefilmchen gemeinsam mit Franz Beckenbauer und Luca Toni herumspaßt. In seinen Augen ist der FC Bayern das Maß aller Dinge, also braucht es einen Kommentar aus Sicht derer. Nun aber wird es Zeit, dass sich Herr Reif einem anderen Leitbild zuwendet. Schalke sei dank.“